Aus der Geschichte des Dorfes Hausen
Im nördlichen Teil des Rieses, im Oettinger Forst, liegt das Dorf HAUSEN.
Es zählt nicht zu den ältesten Siedlungen auf die Endung „-ingen“, kann
aber auf eine weit zurückreichende Geschichte stolz sein.
Hausen wird bisher urkundlich zum ersten Mal erwähnt in einem
Schenkungsbrief vom 17. Mai 1053. Darin verleiht Kaiser Heinrich III, der 1039 -
1056 regierte, dem Eichstätter Bischof Gebhard wegen eines wertvollen, ihm
geleisteten Dienstes, gewisse Gebiete, deren Grenzen sich in dem Schriftstück
genau angegeben finden.
Die Urkunde ist, wie alle Urkunden der damaligen Zeit, in lateinischer
Sprache abgefaßt. Ich gebe die Grenzziehung in deutscher Sprache, nur die
Bezeichnung der Orte lasse ich so, wie sie im lateinischen Texte stehen, füge
aber in Klammern die heutigen Namensformen bei. Danach verläuft die Grenze des
vom Kaiser an den Bischof abgetretenen Gebietes vom Dorf Waehingen
(Wechingen) die Werinza
(Wörnitz) aufwärts bis zum Einfluß des Mulibach
(Mühlbach) und dann den Mulebach
(ist derselbe Bach, nur mit e statt mit i wie unmittelbar vorher geschrieben!)
aufwärts bis zum Dorf Belesheim
(Belzheim), von da aufwärts bis zum Dorf Husen
(Hausen) und weiter bis zum Dorf Segelowa
(Seglohe). Von da vom Bach weg bis zum Dorf Vranchenhof (Frankenhof)
und weiter bis zum Dorf Ursingen
(Irsingen), von da bis zum Wunibaldsbrunnen (jetzt Karlsbrunnen bei Irsingen)
und von da wieder an die Werinza
(Wörnitz) zur Furt Rindgasse (zwischen lrsingen und Wassertrüdingen gelegen,
in der Urkunde lautet die Furt: in vadum Rintgazza), dann weiter bis zu dem
Bach, der die beiden Provinzen Schwaben und Franken scheidet (das ist der Röckinger
Bach, Vilsbronn). Dann zum Dorf Lanteresheim
(Schwaningen)und Truhemotingen
(Altentrüdingen) hindurch über den Orselebach (Arrabach) zum Dorf Magerichesheim
(Obermögersheim) und dann die gerade Straße fort bis zur Kirche im Dorf Gnozesheim
(Gnotzheim), von da geradeaus bis zum Dorf Kirsenloch
(abgeg. Ort im Kirschental bei der Kirschenmühle, nordwestlich von Heidenheim)
an der Roraha
(Rohrach) und dann diesen Fluß abwärts bis zu seiner Einmündung in die Werinza
(Wörnitz bei Wechingen) in pago Recie (im Riesgau) in der Grafschaft des Grafen
Friderich (gemeint der damals regierende Graf von Oettingen).
Ein anderes Mal wird Hausen wieder genannt in einer Eichstätter Urkunde vom
15. März 1298. Nach dieser Urkunde besuchte im gleichen Jahre der Eichstätter
Bischof Konrad II das Kloster Haydenhaim (Heidenheim bei Wassertrüdingen) und mußte dort
einen bedauerlichen Mangel in der Verpflegung der Mönche feststellen. Mit
Zustimmung des Abtes Ulrich und des ganzen Konvents verfügte er, daß den
Klosterherrn täglich an Kost etwas zugelegt werden solle. Hierfür bestimmte er
Einkünfte in der Höhe von 8 Pfund Heller: 4 im Dorf Husen
(Hausen), 2 im Weiler Aspach
(Ober- und Unterasbach, südöstlich von Gunzenhausen) und 2 im Dorf Walde
(= Wald, nordwestlich von Gunzenhausen) und zu Stainenpuehel (Steinabühl).
Das Kloster Feuchtwangen soll nach einer alten
Überlieferung von Karl dem Großen gegründet worden sein (Karl regierte von
800 - 814 als Kaiser). Jedenfalls ist es sehr alt, denn es findet sich bereits
genannt in den Akten einer Synode von Aachen vom Jahre 817. Hier heißt es
Monasterium Kloster Fiuhctinwanc.
Die Quellen für Kloster und Stadt Feuchtwangen beginnen, ein paar
abschriftliche Kaiserurkunden aus dem 13. Jahrhundert abgerechnet, leider erst
mit dem 2. Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts. Alle früheren Urkunden wurden durch
Brände und feindliche Überfälle auf Stadt und Kloster vernichtet.
Dem Kloster waren eine Reihe von Pfarreien inkorporiert. So wurde durch.
Urkunde vom 20. Juni 1380 durch den Kardinal Pileus die Inkorporation der
Pfarrkirchen von Feuchtwangen, Oberamprach, Hawsen (Hausen) und Brettheim erneuert. Der Ausdruck
„erneuert“ besagt, daß die Inkorporierung schon zu einer früheren Zeit
erfolgt ist. Wann, wissen wir nicht zufolge des Untergangs der älteren Quellen.
Ein Wort zu dem Begriff „Inkorporation“. Unter Inkorporation, zu deutsch
Einverleibung, versteht man die Verbindung einer Pfarrei mit einem Kloster (oder
einer anderen juristischen Person). Diese Verbindung kann nun so sein, daß die
Pfarrei in ihrer Selbständigkeit und ihrem bisherigen Charakter bestehen
bleibt, das Kloster aber hat die Nutznießung an der Kirchen- und Pfründestiftung,
den Stolgebühren und sonstigem Einkommen. Dafür hat es dem Pfarrer den
Lebensunterhalt zu gewähren und für die Kirchenbedürfnisse aufzukommen.
macht entgegen. Doch es war ein ordnungsloser Haufen, ohne kriegskundige
Leitung und durch das wilde Treiben der letzten Tage bereits demoralisiert.
Selbst um die Bewaffnung muß es herzlich schlecht gestanden haben.
Die Priorin Walpurga Schefflerin, die dem Einzug in Oettingen zusah (3. Mai
1525), schildert ihn als ein unnützes, armes Volk, ganz ungerüstet zum Streit,
zum Teil nur mit einer Mistgabel bewaffnet.
Bei der Flurbereinigung wurde vielfach auf die Mitwirkung des
Feldgeschworenengerichts verzichtet. Die Flur wurde durch Luftaufnahmen neu
vermessen. Nur die Grenzverhältnisse im Wald wurden ausgeklammert. Entstehen
heute nun Grenzstreitigkeiten, so muß das Vermessungsamt oder das
Flurbereinigungsamt eingeschaltet werden. Der Aufwand ist bedeutend größer,
die Kosten natürlich wesentlich höher. Die Feldgeschworenen sind Ortsansässige,
die Ämter oft überlastet. Es kann also jeder sich seine Gedanken machen, ob es
gut ist eine mehr als tausendjährige Tradition so sang- und klanglos
verschwinden zu sehen. Vergessen sind auch bald die alten Geschichten und Sagen
über Bauern, die in ihrer Raffgier die Grenzsteine versetzten, um weiter zum
Nachbarn hinüberpflügen zu können, die dann nach ihrem Tode keine Ruhe
fanden. Sie passen nach der Meinung vieler nicht mehr in unsere Zeit und tun sie
als Gruselgeschichten ab.
Es ist schon viel an Brauchtum auf dem Lande unserer schnelllebigen Zeit
geopfert worden. Wir sollten uns aber die Zeit nehmen, darüber nachzudenken,
ehe kaum merklich jeder Brauch und jede Tradition verschwunden ist. Sie wieder
aufleben zu lassen gelingt in den seltensten Fällen und das Leben wird erlebnisärmer.
Die geschichtlichen Ereignisse aus der Hitlerzeit sind den meisten noch als
eigene Erlebnisse bekannt. Eines aber sollte nicht vergessen werden.
Pfarrer Endras gab an einem Ostermontag, nach dem Gottesdienst für die französischen
und russischen Gefangenen als kleine Liebesgabe jedem ein halbes Osterei. Der
Geistliche wurde denunziert und von der Gestapo abgeholt.
Die schlechten Nachkriegszeiten ließen ebenso wenig Erneuerungen im Dorf zu,
wie die Kriegszeiten. Deshalb dauerte es bis zum Jahre1954 bis der Straßenbau
begann. Er währte einschließlich des Baues zweier Brücken bis ins Jahr 1964.
Viel Arbeit wurde dabei in eigener Regie unter der Leitung des früheren Bürgermeisters
Klopfer verrichtet. 1970 bereicherte eine Straßenbeleuchtung das Ortsaussehen.
Kurz zuvor wurde die Sirene auf dem Schulhausdach installiert. Der Bau für eine
zentrale Wasserversorgung und der Anschluß an die Rieswasserversorgung erfolgte
1974.
Trotz dieser Baumaßnahmen gelang es der Gemeinde schuldenfrei zu bleiben.
(Quelle: Festschrift zur 100 Jahrfeier der Freiwilligen Feuerwehr Hausen 1975)